Dienstag, 24. November 2009

Die erste Erwähnung von Anubias in der Fachliteratur

Achtung: Diese kleine Einleitung zu Schotts Skizzen basiert nur auf zum Teil glaubwuerdigen Tatsachen! Dies ist also meine persoenliche Vision, die nicht unbedingt den realen Ereignissen entsprechen muss!

1857 erhielt Heinrich Schott, Direktor der österreichischen Hofgärten und der kaiserlichen Menagerie eine Sendung aus Schweden. Der Name des Senders war Elias Magnus Fries, Direktor des Museums und des Gartens der Uni Uppsala. In einem Holzkasten befand sich ausser anderen Pflanzen eine abgezehrte Staude, die eine mehrere tausend Kilometer lange Reise nach Wien hinter sich hatte. In seinem Begleitbrief, der auch eine Liste von den zugesandten Pflanzen enthielt, ging es um eine unbekannte Art. In dem Kommentar schrieb Herr Fries, dass diese Staude aus Adam Afzelius’ Pflanzensammlung stammte, die die Verwandten des verstorbenen Botanikers an die Universität Uppsala verkauft hatten. Der hochbetagte Fries hatte keine Zeit, sich mit der afrikanischen Erbschaft von Afzelius zu beschäftigen, denn seine wissenschaftliche Leidenschaft waren immer Pilze. Er wusste über das Interesse des Wieners an der Flora des “Schwarzen Kontinents” und schickte dem Kollegen einige Exemplare aus der Sammlung. Kurz entschlossen benannte Schott den “Neuling” mit dem klangvollen Namen “Anubias”, einer Ableitung vom “Anubis”, dem altgägyptischen Totengott. Am 27. November 1757 schickte der Hofgärtner seine “Aroideen-Skizzen” an die Redaktion des Ősterreichischen Botanischen Wochenblatts. So entstand in der Fachliteratur die allererste Erwähnung einer der populärsten Aquarienpflanzen. Den vollen Text der “Skizzen” finden Sie unten. Die Bilder zeigen Pflanzen aus den Sammlungen Dmitry Loginovs und des Botanischen Gartens Moskau.



Aroideen-Skizzen
Von H. Schott.

Unter den Exemplaren, welche Afzelius in Sierra-Leone sammelte, befindet sich eines, das unsere Aufmerksamkeit besonders verdient. Ob die Pflanze, der diess Exemplar entnommen wurde, eher den terrestren oder epidendren Gewächsen zuzuzählen, war wegen Unvollkommenheit desselben nicht feslzusetzen. Allein sowohl das Blatt mit seiner Aderung, wie die den Blüthenkolben umhüllende Spatha bestimmten sogleich zur Anerkennung euner noch nicht dagawesenen Gattung, die sich auch beш weiterer Untersuchung der Blüthe als vollkommen gerechtfertigt erwies. Wir glauben das interessante Genus aus einer uns leider noch immer zu unbekannt gebliebenen Weltgegend dem wissenschaftlichen Besitze nicht vorenthalten zu dürfen, und entsenden daher, indem wir auch hier wieder anführen, dass wir dasselbe dem Wohlwollen des würdigen Elias Fries verdanken, die Charactere desselben zugleich mit den allfälligen specifischen Kennzeichen.


A n u b i a s. Spatha cylindrice-voluta, lamina hiante. Spadix spatham excedens, ubique organis tectus, inferne ovaries, medio synondrodiis, reliqua parte synandriis apicem (inflorescentiae) versus imperfectis obsitus. Ovaria bilocularia, loculamentis multiovulatis, ovulis e medio axeos exertis, longule-funiculatis, hemianatropis, micropyle tholispectante. Stylus brevissimus. Stigmaconvexo-diseoideum, Synandria truncata, loculis quam connective brevioribus. Synandrodia synandriis similia.
A n u b i a s Afzelii. Peliolus 5--6 pollicaris, lenuis, ultra medium vaginatus, apice in geniculum longulum transiens. Lamina fol. elongato-lanceolata, peliolo multo-longior, inferne cuneala, el ima basi abrupte cure geniculo juncta, apice longe-acuminala, venis arcualo-patentibus, creberrimis, approximatis, hinc inde confluenlibus, pseudoneuris in ipso margine 2-bus, venulis transversis, copiosissimis, approximatissimis, tenuissimis in strucla. Pedunculus 9-10 pollices lonqus, tenuis. Spatha bipollicaris, apice repentiaocontracta, apiculata. Spadix tenuis, spatham 6ta parte superans breviter-stipitalus. Habit. in Sierra-Leone (Afzelius).

Schönbrunn, 27. November, 1857.

Der Autor des Beitrages: Alexander Grigorov.

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Fotos: Dmitry Loginov

© Alexander Grigorov
© Dmitry Loginov

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